Tantalusqualen

Nachdem ich von meinem Zimmerfenster sehen kann, wie der Punchbowl Crater zwischen den Häusern von Honolulu aufragt, wollte ich ihn mir einmal näher ansehen. 


Mit dem Fahrrad war ich sehr schnell am Fuße des Kraters angelangt, danach die Straße den Krater hinauf, war sehr anstrengend, besonders da es dort keinen Schatten gab. Kurz bevor man in den Krater gelangt, gibt es ein großes schmiedeeisernes Tor, ab hier ist Fahrrad fahren verboten. Das Innere des Kraters ist nämlich ein Soldatenfriedhof. Dementsprechend gilt es hier ein außerordentliches Maß an Anstand (und Patriotismus) zu wahren. Auf der dem Kratereingang gegenüberliegenden Seite ragt ein gewaltiges Denkmal auf, über dem natürlich die amerikanische Flagge weht. Dort sind all die Namen der Soldaten verewigt, deren Leichen nie gefunden oder identifiziert wurden. Auf der gesamten Rasenfläche liegen die Grabtafeln dicht an dicht in ordentlichen Reihen, auf einigen liegen Blumen, Kränze oder Flaggen. Am Rande des Kraters gibt es Wänden mit Urnengräbern, ebenfalls eine unvorstellbar große Anzahl. Vom Rand des Kraters hat man eine wunderbare Aussicht, zum einen auf die Fläche im Krater, aber auch auf die Umgebung mit dem Diamond Head Krater, den Hochhäusern von Waikiki und Ala Moana und den Bergen des Hinterlandes. 



Nach dieser bisher eher kurzen Tour, beschloss ich die Berge, die ich vom Kraterrand gesehen hatte, etwas näher in Augenschein zu nehmen. Auf dem Tantalus Drive fuhr ich den gleichnamigen Berg, benannt nach der Figur aus der griechischen Mythologie, hinauf. Die Straße war wenig befahren und führte in Serpentinen immer weiter den Berg hinauf. Von den Kehren hatte man einen wunderbaren Ausblick in das Tal, auf den restlichen Stücken konnte man den abwechslungsreichen Regenwald bewundern. Neben Baumriesen und Bambus, habe ich wildwachsende Bananen, Mangos und Avocados gesehen. Oben auf dem Berg angekommen, wurde der wunderbare Ausblick noch durch das Panorama auf der anderen Seite des Berges ergänzt. Das andere Tal war allerdings von Wolken verhangen, so dass der Blick nicht ganz so weit war.



Kurz nachdem ich den höchsten Punkt passiert hatte, und auf dem Top Round Drive wieder Richtung Tal fuhr (so wurde die Strecke eine tolle Rundtour), begann es zu regnen, zunächst ganz fein, dann wurde ein ausgewachsener Platzregen daraus. Nach den Strapazen der langen Fahrt nach oben eine willkommene Erfrischung. Außerdem zeigte sich so ein sehr intensiver Regenbogen. Am Fuße des Berges angekommen, schien schon wieder die Sonne, das Wetter kann sich hier auf wenigen Kilometern und in sehr kurzer Zeit drastisch ändern.

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