Hängematte zu vermieten

Sobald das Ziel feststeht, ist vermutlich eine der größten Fragen bei der Organisation eines Auslandsaufenthalts: Wo werde ich wohnen? Ich habe diese Frage zwei Monate vor meinem Abflug noch nicht beantworten können und werde mir erst vor Ort eine Unterkunft suchen. Warum dieser Nervenkitzel?

Der Wohnungsmarkt in Honolulu ist schwierig, wirklich schwierig. Hawaii hat die höchsten Lebenshaltungskosten aller US-Bundesstaaten. Die Uni liegt mitten in der Stadt, nicht allzuweit vom berühmten Waikiki-Beach entfernt. Dass es also schwierig werden würde, etwas zu finden, das in mein Studenten-Budget passt, war mir von Anfang an klar.

Wie schwierig allerdings, wurde mir erst im Laufe meiner Suche klar. Mein erster Anhaltspunkt waren die dortigen Studentenwohnheime. Allerdings habe ich festgestellt, dass man sich in den USA unter Studentenwohnheimen häufig etwas anderes vorstellt, als in Deutschland. Zwei oder mehr Studenten teilen sich ein Zimmer (die wenigen verfügbaren Einzelzimmer sind absolut unbezahlbar),  und die Bewohner aller Zimmer des Flures teilen sich Küche und Badezimmer, oft gibt es auch gar keine Küche und man kauft einen 'Meal Plan', also die Verpflegung in der Cafeteria verpflichtend dazu. Außerdem gibt es teilweise strenge Regeln, Besuch auf den Zimmern ist nicht erlaubt und die Häuser geschlechtergetrennt. Meine große Freiheit hatte ich mir anders vorgestellt.

Carina Kanitz liegt in Hängematte auf Balkon
In der Hängematte zu liegen ist eine wirklich schöne Art den Sonntag zu verbringen.
Aber drei Monate in einer Hängematte wohnen? Eher nicht!

Ein Zimmer von privat zu mieten schien mir da die bessere Alternative. Ich versuchte mein Glück bei Airbnb. Und stieß dort auf absolut kuriose Angebote. Jeder verfügbare Zentimeter wird in Honolulu zu Geld gemacht. Die Couch, die definitiv schon bessere Zeiten hinter sich hat, im Wohnzimmer einer WG (mit zwei weiteren Sofas daneben) für 840 € im Monat, ein Zelt im Garten einer Familie für 1050 €, aber immerhin Wifi schon inklusive, oder eine Hängematte in einer Gartenhütte für 600 € im Monat. Also auch keine Lösung.

Der Professor der dortigen Arbeitsgruppe, gab mir den Hinweis mich einmal auf Craigslist umzusehen. Das ist ein amerikanisches Anzeigenportal, auf dem man absolut alles anbieten, kaufen oder verkaufen kann. Von dem Verkauf von Alltagsgegenständen, über Wohnungssuche oder Partnervermittlung ist alles möglich. Tatsächlich habe ich dort Zimmer zu Preisen gefunden, die zwar immer noch nicht gerade günstig sind, aber etwas moderater. Vor allem aber, gibt es dort Einzelzimmer zu mieten, bei den ich mich nur mit meinen Mitbewohnern arrangieren muss, anstatt eines Hausaufsehers.

Beim genaueren Lesen der Anzeigen fällt aber etwas ungewöhnliches auf. Bei den meisten Inseraten wird als Einzugsdatum die nächste Woche angegeben oder es liegt gar schon in der Vergangenheit. Und als einzige Kontaktmöglichkeit gibt es eine private Handynummer. Also absolut unmöglich vom anderen Ende der Welt drei Monate im Voraus ein Zimmer zu mieten.

Nach langer Überlegung und mangels Alternativen, habe ich mich also für das Abenteuer entschieden mir vor Ort und spontan eine Unterkunft zu suchen, sobald ich in Hawaii ankomme. Für die ersten zwei Wochen habe ich ein WG-Zimmer bei Airbnb gemietet, um zumindest in den ersten Nächten sicher ein Dach über dem Kopf zu haben. Natürlich bleibt die Sorge, nach zwei Wochen ohne etwas dazustehen.

Wie sich dann die Suche vor Ort gestaltet...ich werde berichten.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hurrikan Lane

Große Freiheit auf kleinen Rädern

Lanikai Pillboxes